Donnerstag, 9. März 2017

Organic Lines / lillestoff

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I did it again... Mit der klaren Vorstellung eines Kleides mit gemäßigter Ballonform im Rockteil, habe ich mangels eines entsprechenden Schnittmusters wieder einmal experimentiert.

Entschieden habe ich mich für einen Schnittmustermix aus dem Geneva Raglan Tee von named und dem Rockteil des Fine-Kleides von Evlis Needle, das mir wegen der schon vorhandenen leichten Tulpenform und den seitlichen Eingriffstaschen als geeignete Basis erschien.

Das named Shirt habe ich bereits diverse Male genäht und schätze es wegen seiner Passform sehr. Hier habe ich es in der für den Rockansatz gewünschten Höhe, der etwas oberhalb der Taille sitzt, deutlich gekürzt. Vorne ist es mit leichter Rundung nach unten zugeschnitten. Das Rückenteil hingegen habe ich mit einer leichten Rundung nach oben zugeschnitten und damit - meinen bisherigen Erfahrungen geschuldet - versucht, mein Hohlkreuz auszugleichen, bei dem die hintere Naht oft zu tief und der Rockteil damit nicht mehr optimal sitzt. Diese Variante scheint ganz gut zu funktionieren :)

Die Rockteile sind vorne und hinten gleich mit leichter Rundung nach unten, sowie für das erforderliche Volumen der Ballonoptik seitlich jeweils ein paar Zentimenter weiter zugeschnitten, um je zwei Falten vorne und hinten "unterzubringen". Nach unten hin habe ich die Mehrweite auslaufend auf das ursprüngliche Schnittmustermaß auslaufen lassen, damit der Rock unten nicht zu weit wird.

Danach habe ich die Ärmel in das Shirt (noch offen) eingenäht; die bereits mit Falten versehenen Rockteile vorne und hinten ungedehnt an die Schnittmusterteile des Oberteils rechts auf rechts genäht und dann die Seitennähte mit großem Geradstich der Nähmaschine geheftet. Der Heftstich lässt sich leicht wieder auftrennen und ist nicht nur als Passformcheck enorm hilfreich, sondern auch bei der Positionierung der Seitentaschen, die bei versetzter Taillenhöhe anzupassen ist. 

Grundsätzlich trenne ich bei zufriedenstellender Passform eine Heftnaht nicht wieder auf, sondern nutze sie als Orientierung für die Naht mit der Overlock. Der Heftfaden muss auch nicht zwingend entfernt werden. Er liegt im Nahtbereich der Overlocknaht. Vielleicht reisst er beim Anziehen oder Tragen an der einen oder anderen Stelle mangels Elastizität, was aber überhaupt nicht stört. Zum Einnähen der Taschen allerdings muss  die Heftnaht nach Markierung der Taschenhöhe im Rockteil wieder aufgetrennt werden.

Unten am Rock habe ich ein Bündchen, für den Balloneffekt etwas kürzer als das Maß des unteren Rockumfanges, angenäht. Ebenso wie die Bündchen der auf Wunschmaß gekürzten Ärmel und das Halsbündchen aus der Abseite des durchgefärbten Stoffes. 

Das Ergebnis entspricht ziemlich genau meiner Vorstellung und ist superbequem. Wie so oft, müsste ich hier schreiben, dass ich dies sicher wiederholen werde. Aber immer neue Designs und Materialien sorgen auch für immer neue Ideen und am Ende schaffe ich gar nicht, all das nochmal umzusetzen, was eigentlich nach Wiederholung "schreit". Ich habe davon schon eine ziemlich lange Liste ;)... (die aber geduldig ist...)

Ich bin gespannt, wie Euch die Form des Rockteils gefällt. 

Habt einen schönen Tag!
Alles Liebe.
Manu

Edit: Nach Nähen, Fotografieren und Schreiben ist das Tulpenkleid Chloe von pattydoo erschienen. Eine prima Alternative oder auch Basis, falls Euch meine Bastelei etwas abschreckt .... ;)

Schnittmuster: Mix Geneva Raglan Tee /named über lillestoff und Fine von evlis needle mit Änderungen (wie beschrieben)
Stoff: Organic Lines by Mia Maigrün / Lillestoff
verlinkt: RUMS 

Donnerstag, 2. März 2017

Picaflor kombi / lillestoff

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Ein Hoch auf Modal. Ein Material mit absoluter Wohlfühl-Garantie. Die unglaublich weiche und glatte Faser ist nicht nur super angenehm auf der Haut, sondern fällt auch wunderbar fließend, ohne zu schwer zu sein. Modal ist zudem äußerst knitterarm und trocknet schnell. Höchster Tragekomfort und Pflegeleichtigkeit in einem ..... Was will man mehr...

Beim Vernähen verhält sich Modal seinen viskoseähnlichen Eigenschaften entsprechend "flutschig", erfordert also etwas mehr Geduld und viele, viele Stecknadeln. Das Tragegefühl ist den Aufwand am Ende aber mehr als wert. Wer hier unsicher ist, kann mit großem Geradstich der Nähmaschine vorheften. Das verhindert nicht nur eine ungewünschte Überdehung beim Nähen mit der Overlock, sondern garantiert auch, dass dann nichts mehr verrutscht.

Wie fast alle Kombistoffe ist auch der des neuen Milchmonster Designs Picaflor uneinschränkt solotauglich.

Basis meines Shirts ist der Kleider-Schnitt Fine von Evlis Needle. Ich habe den Hauptstoff bereits zu einer Fine vernäht, die ich Euch demnächst zeige. Der Schnitt ist mir im Taillenbereich grundsätzlich zu weit, was ich beim Kleid regelmäßig mit einem innenliegenden Gummi statt Verschmälerung ausgleiche, weil ich die entstehende Optik sehr mag. 

Für den Kombistoff wollte ich ein luftig fließendes, nicht so körpernahes Shirt, so dass sich die Mehrweite in der Taille geradezu angeboten hat. 

Den Ausschnitt habe ich von U-Boot auf Rundhals verändert, was relativ einfach durch Auflegen eines Schnittmusters mit gewünschtem Ausschnitt funktioniert, wobei ich dieses am Bruch anlege und die Schulterlinie der Fine entsprechend verlängere.  

Für das Ausschnittdetail vorne habe ich ein Stück Lederimitat in ausreichender Länge und Breite wie einen Beleg angenäht, wobei die rechte Lederimitatseite innen auf der linken Stoffseite des Vorderteils liegt und (wie bei einer Eingrifftasche) so angenäht wird, dass die Mitte gerade noch mit der Schere aufgeschnitten werden kann. Dann wird der "Beleg" nach aussen geklappt und festgesteppt. Um ein Malheur durch Verrutschen zu verhindern, habe ich den Beleg etwas größer zugeschnitten und erst nach dem Absteppen knappkantig an der Naht entlang abgeschnitten.

Danach habe ich den Halsausschnitt eingefasst und zugleich mit einer kleinen Schlaufe für den später angenähten Knopf versehen. Dafür wird ein etwa 3,5 cm breiter Streifen, wenig kürzer als das Ausschnittmaß - an den Enden links auf links eingeschlagen -  rechts auf rechts (einlagig) mit der Overlock oder dehnbarem Stich an den Ausschnitt angenäht, die Knopfschlaufe positioniert und mit ein paar Stichen der Nähmaschine fixiert. Danach wird der Streifen um die Ovi-Naht bzw. Nahtzugabe gelegt, innen eingeschlagen, gut festgesteckt und von aussen festgesteppt. 

Die Stecknadeln positoniere ich dabei in dem Bereich, wo die äußere Naht verlaufen soll. Damit kann ich zugleich den Einschlag innen  kontrollieren und nötigenfalls korrigieren.

Die Ärmel sind ebenso eingefasst, während ich am unteren, in leichter Rundung zugeschnittenen Saum einen Beleg aus dem Hauptstoff vernäht habe, der so festgesteppt ist, dass er minimal hervorschaut. Mangels Coverlock verwende ich - um ein Zusammenziehen des Stoffes in der Saumnaht zu verhindern - als Mittellage wasserlösliches Vlies, das nach der ersten Wäsche verschwindet.

Lederimitat und der Knopf am Ausschnitt wiederholen sich als Detail an den Ärmeln und im hinteren Ausschnitt. 

Im Ergebnis ein Basic-Shirt, dass keinesfalls schnell genäht, den Aufwand für mich aber durchaus wert war.  

Ich finde senkrecht verlaufende Streifen nach wie vor gewöhnungsbedürftig, das Design aber unglaublich schön und kann mich in dieser Form durchaus damit anfreunden. 

Für Frühjahr und Sommer freue ich mich sehr auf viele tolle Modal-Designs bei Lillestoff, wovon neben Picaflor und Picaflor kombi seit Samstag bereits auch das neue Raxn Design Prantero in diversen Farbstellungen auf Modal erhältlich ist.

Auf Eure Werke aus Modal bin ich wie immer schon sehr gespannt.

Alles Liebe!
Manu

Schnittmuster: Fine von Evlis Needle (mit beschriebenen Änderungen)
Stoff: Modal Picaflor kombi / Design Milchmonster / lillestoff
verlinkt: RUMS