Donnerstag, 31. August 2017

Canvas-Leder Seesack

Ein Besuch im Stoffladen beschert mir nicht selten einen Stoffschatz, der gar nicht auf meinem Einkaufszettel stand... Und mit ihm ein völlig ungeplantes Projekt ;)

So geschehen bei diesem genialen Canvas von Kokka, der quasi danach gerufen hat, ein Seesack zu werden. Mit 580g/m² ist der Canvas nicht nur stabil genug für eine größere Tasche oder eben einen Seesack, sondern dank seiner groben Struktur auch optisch mehr als geeignet.

Ich habe einige Zeit mit der Suche nach dem passenden Kombimaterial für den unteren Bereich und den Boden verbracht. Letztlich habe ich mich für ein Echtleder entschieden. Nach meinen Erfahrungen mit dieser Shopper (klick) haben mich Optik und Wertigkeit des Leders überzeugt; ein gutes Pendant zur Qualität des Canvas.

Auch das Schnittmuster hat mich einige Zeit beschäftigt. Hauptsächlich wegen der gewünschten Größe des Seesacks und damit erforderlichen Stabilität und Bequemlichkeit der Gurte bei voller Beladung.

Das Grundschnittmuster für einen Seesack ist eigentlich unkompliziert.  Ich habe mir  daher bei einem Durchmesser von 33 cm und einer Höhe von 55 cm inclusive 1 cm Nahtzugabe folgende Teile selbst zugeschnitten:

Den Boden mit einem Durchmesser von 35 cm 1x aus Leder, 1x aus Innenstoff und 1x aus Verstärkungsmaterial (z.B. einem handelsüblichen Bodentuch), wobei ich den inneren Boden aus Stoffspargründen aus zwei Halbkreisen (zuzüglich Nahtzugabe) zum Kreis geschlossen habe.

Für das seitliche Innenfutter ein Rechteck von 106 cm Umfang x 52 cm Höhe.
Für aussen habe ich das Umfangmaß geteilt und den Canvas aus zwei Rechtechten mit einer Breite von 30 cm für den Rückenbereich und 78 cm für den Rest, jeweils mit einer Höhe von 50 cm zugeschnitten. Ein zusätzlicher Canvas Streifen, 30 cm breit und 8 cm hoch, fixiert die Gurte im Rückenbereich und sorgt zusätzlich für ausreichende Verstärkung. 

Für den unteren Lederbereich werden mit einer Höhe von 14 cm ebenfalls zwei 30 cm und 78 cm breite Zuschnitte benötigt. Ich hatte einen DIN A1 Lederzuschnitt zur Verfügung, aus dem nach dem Zuschnitt des Bodens ein "78 cm-Teil" nicht mehr in ausreichender Höhe möglich war, so dass ich eine weitere Teilung vornehmen musste. Ich habe daher materialsparend insgesamt vier Teile, jeweils zwei mit 30 cm für vorne und hinten und jeweils zwei 26 cm breite für die Seitenteile zugeschnitten. 

Ihr braucht außerdem Gurte, die bei mir aus den Leder- und Canvasresten entstanden sind, sowie Schlaufen für die untere Fixierung der Gurte. Ferner Karabiner, D-Ringe und ggfls. Gurtversteller, die sich an der gewünschten Breite Eures Gurtes (bei mir 4 cm ) orientieren. Ein kleines Stück Restleder habe ich als "Kordelstopper" genutzt.

Ösen habe ich in 14 mm Größe mit einer Kordel von "nur" 9 mm kombiniert, damit sich der Seesack leicht auf- und zuziehen lässt. Ösen und Kordel in dieser Größe findet Ihr in einem gut sortierten Baumarkt.

Für den Innensack näht Ihr zunächst bei Bedarf eine Innentasche und schließt sodann das Rechteck zum Schlauch, den Ihr rechts auf rechts auf den verstärkten Innenboden näht. 

Aussen habe ich die Lederschnittteile zum Ring geschlossen und im Rückenbereich (30 cm Schnitteil) in einer Höhe von 3 cm Gurtschlaufen (mit! D-Ring) schräg mit eingenäht. Ihr könnt das auf den Fotos ganz gut erkennen. Der Lederring wird dann rechts auf rechts an den Aussenboden der Tasche genäht. 

Für den Canvas-Bereich des Aussensacks habe ich den (oben und unten jeweils 1cm nach innen eingeschlagenen) Verstärkungsstreifen in einer Höhe von 31 cm auf das Rückenschnitteil (30 cm) gesteppt und zugleich die Tragegurte wie auf den Bildern ersichtlich eingenäht. Der Abstand zwischen den zwei Trägern beträgt bei mir mittig 9 cm. Die Träger reichen 4 cm in den Verstärkungsstreifen hinein und sind mit parallelen Nähten im Abstand von 1 cm fixiert. 

Dann wird das große Aussenteil mit dem Rückenteil ebenfalls zum Schlauch geschlossen und dieser rechts auf rechts auf den Lederring mit Boden genäht. Achtet auf aufeinandertreffende Nähte im Rückenbereich. Danach stülpt Ihr den Innensack rechts auf rechts in den Aussensack (der Aussensack ist dabei auf links und  der Innensack auf rechts gewendet) und näht die Oberkanten der beiden Beutel - Achtung, der Innenbeutel ist etwas kürzer - zusammen. Vergesst nicht, eine ausreichend große Wendeöffnung zu belassen und wendet das Ganze durch diese Öffnung.

Der Innensack kann jetzt in den Aussensack geschoben werden, so dass beide Böden aufeinander liegen. Der Canvas-Aussenbeutel wird dabei um 5 cm nach innen eingeschlagen. Ich habe den umgeschlagenen Bereich des Canvas - unter Schließung der Wendeöffnung - knappkantig abgesteppt und in den umgeschlagenen Bereich des Canvas in gleichmäßigem Abstand 8 Ösen angebracht. 

Danach sind nur noch die Gurte in der richtigen Länge mit Karabinern (und gegebenenfalls Gurtverstellern & Co. nach Bedarf) zu fixieren, die Kordel einzuziehen und ggfls. mit Stopper zu versehen...

Voila! Einsatzbereit. Der Seesack hat ein Volumen von etwa 40 l und damit ausreichend Platz für unser Strand-Equipment. Er hat sich an der Ostsee bereits mehr als bewährt...

Alles Liebe!
Manu

Material: aussen: Canvas Kokka Trefle Anchor (60 cm) / innen: Cotton + Steel Bluebird Anker (1 m)  beides über Frau Schneider GmbH / Puschenleder marine A1-Zuschnitt von lederlino /D-Ringe & Co. von Snaply.de; Ösen und Kordel: Baumarkt

Schnitt: wie beschrieben

verlinkt: RUMS

Donnerstag, 24. August 2017

Mandalatattoo / lillestoff

Werbung
... ein weiteres geniales Design von SUSAlabim. Die  Kombination des wunderschönen Mandalas mit feinen Goldpunkten in Form von "Nadelstreifen" hat für mich bereits das gewisse Extra. Die Größe des Rapports macht das Design zudem beim Vernähen, oder besser beim Zuschnitt besonders interessant. 


Ich habe mich (mal wieder) für Liv von pattydoo entschieden. Hier, weil das Schnittmuster im Vorder- und Rückenteil den Rapport des Mandalas meinen Vorstellungen entsprechend erfasst hat, wobei ich den vorderen Ausschnitt zur Anpassung an das Design noch etwas tiefer gezogen habe.

Die Ärmel habe ich aus einem Teilbereich des Mandala (gegengleich) zugeschnitten, damit das Design sich optisch über den Schulterbereich hinaus fortsetzt.

Die Ärmel sind lediglich mit der Ovi versäubert, was bei Jersey nicht zwingend erforderlich ist, aber eine schöne Festigkeit für den kleinen Umschlag schafft. Der versäuberte Bereich ist zweimal nach aussen umgeschlagen; den Umschlag habe ich an ein paar Stellen unsichtbar mit Handstich fixiert.  Unten habe ich "normal" gesäumt.

Ein wirklich schnell und einfach genähtes Shirt, bei dem ich mich auch in der  Beschreibung mal etwas kürzer fassen kann ;) Zu ergänzen ist der Vollständigkeit halber nur noch meine übliche Verschmälerung im Taillenbereich...

Alles Liebe
Manu

Schnittmuster: Liv von Pattydoo (mit beschriebenen Änderungen)
Stoff: Mandalatattoo by Susalabim / lillestoff
verlinkt: RUMS

Donnerstag, 10. August 2017

Fladder / lillestoff


Werbung
Mit neuem Maxikleid melde ich mich aus dem Ostseeurlaub, der uns allen Wetterkapriolen dieses Sommers und entsprechenden Befürchtungen zum Trotz mit bislang trockenem Wetter und teils sogar hochsommerlichen Temperaturen erfreut… Für diese abendlichen Strandbilder habe ich also keineswegs frieren müssen ;)

Und meinem Fotografen verdanke ich diesmal nicht nur die tollen Fotos, sondern auch die Idee zu diesem Kleid. Für ihn war völlig klar, dass dieser Stoff zu einem Shirt-Kleid in Maxilänge wird. Und last but not least hat er mir auch noch den Plott waschmaschinenfest aufgebügelt. Ich musste quasi nur noch nähen ;)

Basis ist eines meiner Lieblingsschnittmuster, das Geneva Raglan Tee Shirt von named. Verlängert habe ich es durch Auflegen eines körpernahen Kleides für das Maß im Hüftbereich, das zugleich die Rockweite vorgibt, sich also bis unten in einem geraden Rockteil fortsetzt, wobei ich im Bereich des seitlichen Schlitzes die üblichen Nahtzugabe von 1 cm auf 2 cm verdoppelt habe.

Die Länge des Kleides habe ich – zunächst grob – durch Auflegen eines vorhandenen Maxikleides zuzüglich Nahtzugabe bestimmt. Orientierungspunkt ist bei ganz verschiedenen Schnitten für mich immer der Bereich unter dem Arm. Die finale Länge eines Kleides bestimme ich – ganz besonders bei einem Maxikleid – immer erst bei Anprobe.

Für den seitlichen Gehschlitz habe ich die betreffende Seite des Vorder- und Rückenteils jeweils bis etwas oberhalb der Höhe des Schlitzes mit der Overlock versäubert. Wenn Ihr keine Ovi habt, könnt Ihr diesen Schritt im Grunde auch weglassen, weil Jersey nicht zwingend versäubert werden muss. Danach erst schließt Ihr die Seitennaht bis zum Beginn zum Gehschlitzes.

Als nächstes habe ich den unteren Saum genäht und danach die versäuberten Bereiche des Gehschlitzes doppelt nach innen eingeschlagen. Die Einschlag-"Kante" zur Öffnung hin endet oben jeweils direkt mit der geschlossenen Seitennaht und wird mit zwei kurzen parallelen Nähten waagerecht direkt am oberen Ende des Gehschlitzes fixiert.

Unten habe ich den eingeschlagenen Teil in Höhe der Saumbreite mit senkrechtem Geradstich fixiert. Den Bereich des Schlitzes selbst - zwischen oberer waagerechter und unterer Naht im Saumbereich -  habe ich nicht festgesteppt, er rollt sich durch die Fixierung oben und unten von allein ausreichend nach innen und fällt so weicher und schöner als mit einer Steppung.

Das Plotterdesign hat mir ein weiteres Mal die liebe Katrin von Kaschme nach meinen Vorstellungen angefertigt. Herzlichen Dank und beste Grüße! <3

Getragen habe ich dieses noch kurz vor dem Urlaub fertig gestellte Kleid erstmals hier am Strand. Und ich bin begeistert; es fühlt sich an wie gemütliche homewear, taugt aber über den Urlaub hinaus mit flachen Ledersandalen ganz sicher auch für die Freizeit in Berlin :)

Entspannte Urlaubsgrüße!

Manu



Schnittmuster: Geneva Raglan Tee von named
verlängert zum Maxikleid (wie beschrieben)

Stoff: Jersey Fladder by kluntjebunt für Lillestoff

Plotterfolie: HappyFlex weiß von Happy Fabric
Verlinkt: RUMS

Donnerstag, 3. August 2017

Metallic Jersey / lillestoff

Werbung

Ich finde es immer wieder spannend, neue Stoffe mit einer ganz eigenen Optik zu vernähen. Und dieser glanzbedruckte Viskosejersey aus der FOR:mig Serie von Lillestoff ist für mich ein besonderes Highlight. 

Auch wenn die Gelegenheiten, diesen Jumpsuit zu tragen, eher spärlich sind, konnte ich bei diesem Stoff einfach nicht anders... 

Zusammengesetzt habe ich den Jumpsuit aus der Velara-Hose von Schnittgeflüster, die bis auf eine deutliche Verlängerung der Hosenbeine schnittmustergetreu genäht ist,  und einem eigenen Neckholder-Top.

Als Schnittmuster für das Oberteil habe ich ein gut sitzendes Spaghettiträger-Top verwendet und im Rückbereich dort, wo die Armkugel beginnt, gerade abgeschnitten. Im vorderen Ausschnittbereich und hinten über die gesamte Breite habe ich ein "echtes" Bündchen angenäht, in das ich im Rückenbereich für einen guten Sitz - wie hier (klick) beschrieben - ein Gummiband eingezogen habe. 

Für die Bänder des Neckholders habe ich die Innenseite des Jerseys genutzt. Schneidet die Bänder in ausreichender Länge (kürzen geht immer... ) und doppelter Breite des gewünschten Bandes zuzüglich Nahtzugabe zu. Die seitlichen "Armkugel"-Bereiche werden dann mit beidseitig eingeschlagener Nahtzugabe des Bandes eingefasst und oberhalb des Schnittteils in gleicher Breite als Band weitergenäht. Ich habe hier einfach einen kleinen Geradstich meiner Nähmaschine genutzt. Wenn Ihr eine Cover habt, ist das vielleicht noch schöner... Danach sind am Top nur noch die Seitennähte zu schließen.

Als nächstes habe ich ein "echtes" Bündchen im Bruch an die Hose genäht. Für ausreichende Festigkeit - ich habe hier KEIN Gummi eingezogen - habe ich das Maß des Bündchenrings unter starker Dehnung des Bündchens direkt am Körper im Hüftbereich ermittelt (checkt, ob es noch über den Po zu ziehen geht ;), das Bündchen zum Ring geschlossen und gedehnt an die Hose genäht.

Die fertige Hose habe ich zusammen mit dem Top anprobiert und dieses so in die Hose gesteckt, wie es später als Jumpsuit auch sitzen soll. Direkt oberhalb des Hosenbundes habe ich mittels Kreidemarker rundherum eine Markierung auf dem Top gesetzt und das Top an dieser "Nahtlinie" zuzüglich einer Nahtzugabe gekürzt. Danach habe ich das Top mit der Overlock an das Bündchen der Hose genäht.  Das macht Ihr genauso, als würdet Ihr ein Bündchen (an dem keine Hose hängt ;) an das Oberteil nähen.

Final habe ich dann meine Hosenbeine unten noch durch enganliegende Bündchen ergänzt.  

Voila :) Ich mag diesen Jumpsuit sehr <3. Das Material fällt nicht nur super, sondern ist unglaublich weich und angenehm auf der Haut. Der die tolle Optik des Stoffs bestimmende, nur äußerliche Druck beeinflusst die Trageeigenschaft überhaupt nicht.

Ich fühle mich in dem Teil wirklich wohl und bin gespannt auf Euer feedback und vor allem auch darauf, was Ihr aus diesem tollen Jersey zaubert, den es noch in drei weiteren interessanten Farbstellungen gibt. 


Liebe Urlaubsgrüße von der Ostsee. 
Manu

Schnittmuster: Mix aus Velara von Schnittgeflüster und Neckholder wie beschrieben
Stoff: Metallic Jersey schwarz/schwarz - lillestoff
verlinkt: RUMS

Donnerstag, 27. Juli 2017

Jeansflower / lillestoff

Werbung 
...vernäht zu meinem ersten Tulpenrock von Leni Pepunkt. Zunächst leider etwas zu groß. Maßgebend sind bei diesem Rock Taillen- und Hüftumfang. Der Empfehlung des e-books folgend habe ich mich am weitesten Umfang orientiert. Das ist bei mir der Hüftumfang, so dass ich nach Maßtabelle Größe 40 genäht habe. Zwar komme ich regelmäßig mit 38 gut klar, wollte aber den auf der Weite des Rocks basierenden Balloneffekt der Tulpenform nicht riskieren...


Bei der ersten Anprobe (noch ohne Bund) hat sich Größe 40  als deutlich zu weit herausgestellt. Gereicht hätte wahrscheinlich auch eine 36. Eine Verschmälerung über die Seitennähte war wegen der Eingrifftaschen nicht möglich, weshalb ich die Weite zunächst durch eine senkrechte Mittelnaht im hinteren Rockteils (die im Schnittmuster optional ohnehin vorgesehen ist) reduziert habe.

Damit nach dieser Verschmälerung die Seitennähte nicht zu weit hinten und die Falten nicht zu weit aussen sitzen, muss die Weite im vorderen Rockteil entsprechend reduziert werden. Hier habe ich die senkrechte Mittelnaht links auf links gesetzt, so dass der "abgenähte" Teil nach aussen zeigt. Diesen habe ich wie bei einer Kellerfalte aufgeschlagen und über die gesamte Länge knappkantig auf dem Rockteil festgesteppt.

Mein Rock ist der Beschreibung im e-book folgend ein paar Zentimeter verlängert. Den relativ breiten Bund habe ich aus zwei Teilen, zum Bruch hin schmaler werdend schräg zugeschnitten, damit er oben schön anliegt, auch ohne aus Bündchenmaterial zu sein.  

Die erforderlichen Anpassungen sind beim erstmaligen Nähen eines Schnittmusters zu erwarten. Und das Ergebnis lohnt den Zeitaufwand, auch für Folgemodelle, fast immer.

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Ich mag nicht nur die Tulpenform des Rocks, sondern auch die Wirkung des tollen Mia Maigrün Designs in Kombination mit kontrastigem Weiß.

Der Schnitt hat für mich auf jeden Fall Potential auch für wärmere Herbst-Winter-Varianten zu engen Strickpullis... #ichwünschemiretwasmehrzeitzumnähen  ;)


Alles Liebe!
Manu

Schnitt: Tulpenrock von Leni Pepunkt
Stoff: Jeansjersey "Jeansflowers" by Mia Maigrün / lillestoff
verlinkt: RUMS